Erfolgsfaktoren in Kultur und Führung
in sozialen Organisationen

Zusammenfassender Überblick

Forschungsarbeit (2018) im Rahmen des Abschlusses EMBA, 1194 soziale Organisationen wurden mit einem Fragebogen angeschrieben, hier zusammengefasst die Ergebnisse der 257 Rückantworten.

Sozialunternehmen mit einer ausgeprägt unternehmerischen Führung sind erfolgreicher als solche, die weniger stark veränderungs- und marktorientiert ausgerichtet sind, weniger Risiken eingehen, und ihre Mitarbeitenden weniger stark einbeziehen. Das zeigen die Ergebnisse meiner Befragung von 257 Sozialen Organisationen aus der ganzen Schweiz, die im Bereich der Integration, Wohn-, Arbeits-, Bildungs- oder Beratungsdienstleistungen für Klienten anbieten und sich dabei noch überwiegend über Leistungsverträge oder andere öffentliche Gelder (z. B. Kostengutsprachen) finanzieren.
Der Organisationserfolg wurde dabei mit Bezug auf die Zufriedenheit der Stakeholder, die Mitarbeiterfluktuation, das Organisationswachstum und die Veränderung in der Marktfinanzierung gemessen. Das letztgenannte Erfolgsmass spielt angesichts knapper werdender öffentlicher Finanzmittel eine zunehmend wichtige Rolle. Die relevanten Erfolgsfaktoren unterscheiden sich dabei je nach Erfolgsmass. Neben einer unternehmerischen Führung spielen auch die Wertekongruenz zwischen der haupt- und ehrenamtlichen Leitung, die Verankerung der Organisationsstrategie, die organisationsinterne Kommunikation und die Organisationsstruktur eine entscheidende Rolle für die Zielerreichung.

Schlussfolgerungen

Unternehmerische Führung ist aus Sicht der untersuchten Organisationen und ihrer Repräsentanten mit einer überdurchschnittlichen Zielerreichung verbunden. Sozialfirmen, die besonderes Gewicht auf Veränderungen in ihrem Leistungsprogramm legen und sich dabei von ihren Wettbewerbern bewusst abheben, die ihr Umfeld aufmerksam beobachten und sich zu diesem Zweck vernetzen, die dabei auch einmal beträchtliche Risiken eingehen agieren nach aussen unternehmerisch. Nach innen tun sie es, indem sie eine interdisziplinär zusammengesetzte Belegschaft aufbauen und die einzelnen Mitarbeitenden in die Verantwortung für das Unternehmen miteinbeziehen. Und schliesslich stellen sie ihr Angebot immer wieder in Frage und nehmen Fehler ganz offen zum Anlass, auch in ihren Prozessen nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen.

Organisationen, die solchen Führungsprinzipien folgen, sind nicht nur selbstbewusster, sondern sie wachsen auch häufiger, und das weitgehend unabhängig davon, ob sie bereits gross sind, oder immer noch klein. Innerhalb der Gruppe der unternehmerisch geführten Organisationen finden sich sowohl solche, die danach streben, Gewinne aus ihrer Tätigkeit zu erzielen, als auch solche, die sich völlig dem «not-for-profit»-Gedanken verpflichten oder aus anderen Motiven heraus kein Interesse an finanziellen Überschüssen haben.

Im sozialen Bereich unternehmerisch zu führen, heisst nicht zwangsläufig, wie ein Wirtschaftsbetrieb zu agieren, und es bedeutet auch nicht zwangsläufig, dass die soziale Mission zugunsten eines einseitigen Managerialismus verraten wird. Neben der unternehmerischen Führung weisen die Pflege einer internen Kommunikationskultur, eine gute Verankerung der Ziele und Strategien der Organisation sowie eine Wertekongruenz in der Organisationsleitung einen starken Zusammenhang mit der erfolgreichen Zielerreichung auf. Das zeigt sozialen Organisationen, dass sie ihre Erfolge auf Wegen erreichen, die Wertvorstellungen und Gesellschaftsbild ihrer eigenen Arbeit entsprechen und dass dies auch jenseits einer verkürzten Vorstellung von Kommerzialisierung erreicht werden kann. Die latente Gefahr, dass ein ausgeprägter unternehmerischer Fokus dazu führt, sich von tradierten Werten der Integrationsarbeit zu entfernen und der sozialen Zielsetzung nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit zuzuwenden, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Wie so oft im Engagement für eine gemeinnützige Organisation gilt es auch hier, in einem vielfältigen Zielsystem eine gute Balance zu finden und zu erhalten.<

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Metaphern in der Psychotherapie
in sozialen Organisationen

Von der positiven Praxiserfahrung zur Theorie

Abschlussarbeit im Rahmen meines Studiums am ZSB Bern zum systemischen Psychotherapeuten (2008)

Muss den Psychotherapie so manualorientiert und lang-weilig sein, fragte ich mich im Studium als Grawe-Schüler oft. Bei allem Nutzen, reicht die kausale Beherrschung einer Störung wirklich aus? Bei klar abgrenzbarer, eher nicht komorbider Diagnostik, kann ein störungsspezifischer Vorgehen sinnvoll sein. So oder so bleibt der Einbezug der Klienten bedeutend. Als Systemiker will ich auch bei manualtherapeutischem Vorgehen den Kontext im Auge behalten und die Selbstheilungskräfte des Klienten herausfordern.

In meiner praktischen Tätigkeit beobachtete ich immer wieder, wie bedeutsam Metaphern für den Erfolg einer Therapie sein können. Emotionen und Bilder scheinen sich in den Köpfen zu verankern und in unterschiedlichen Situationen immer wieder zugänglich zu sein.

Die Metaphernutzung eignet sich vor allem für eher kreative TherapeutInnen, Kreativität ist nur begrenzt lernbar. Zudem erachte ich es als ein gutes Mittel um Prozesse in Bewegung zu bringen.

Einige theoretische Anhaltspunkte

Definition Metapher: «Wenn ursprüngliche Geschichten mit der Absicht erzählt werden, den Zuhörer zu belehren und zu unterweisen, oder wenn der Hörer selbst an eine Geschichte mit dieser Absicht herangeht, dann wird das Gehörte für ihn zu einer Metapher.» (nach Gordon David, 2005)

Durch die theoretischen Erklärungen kann die Arbeit mit Methaphern noch erfolgreicher gestaltet werden.

  • Sorgfältiges Erfassen der eigentlichen Situation, mit dem Ziel der Gleichartigkeit, nicht Gleichheit.
  • Gemeinsames Ausformulieren der Metapher, schafft unter anderem Ordnung, Struktur, gemeinsamer Ausgangs- und Rückkehrpunkt.
  • Metapher soll Weltbild des Klienten aufnehmen und vor allem Handlungsfähigkeit (Kontrolle) des Klienten ermöglichen, der Kontext ist nicht wichtig.
  • Verben nicht zu spezifisch, eher Nominalisierungen.
  • Zurechtrücken von falsch verstandenen Elementen ist jederzeit ohne Probleme möglich.
  • Problem- und Emotionsaktivierung.
  • Metapher ermöglicht trotzdem gewisse Distanz (weniger bedrohlich) und hilfreiche Komplexitätsreduktion.
  • Schafft Experimentierraum für Lösungen.
  • Übertragungen ins echte Leben geschehen (unbewusste Suchprozesse), wenn das Vertrauen in die Lösung gewachsen, die Zeit reif ist.
  • Beide Hirnhälften sind aktiv.
  • Erfahrungsbrücke von Problemsituation zu erwünschtem Ausgang bauen, durch Rekalibrierung und Proportionierung.
  • Sinngebung und Interpretation ist Sache des Klienten.
  • Verwandte Konzepte: Refraiming, positive Koonotation.
  • Metaphern sind keine magischen Tricks.

Psychischer Stress im Lehrerberuf
in sozialen Organisationen

Überblick

Lizentiatsarbeit (2003): Psychologiestudium am Lehrstuhl Arbeits- und Organisationspsychologie.

Fragebogenuntersuchung mit einer Querschnittprobe von Lehrkräften unterschiedlicher Schultypen unter Berücksichtigung von Anforderungen, Stressoren, Ressourcen und Stressreaktionen.

Die Meldungen von überlasteten und erkrankten Lehrpersonen sind in der Medienlandschaft und in der wissenschaftlichen Forschung nicht zu überhören. Die mögliche Auswahl an Gründen ist mannigfaltig, dass Bedürfnis nach Erklärungen sowie nach möglichen korrektiven und präventiven Massnahmen enorm. Da setzte unsere (Jonas Baumann-Fuchs und Thomas Meier) Lizentiatsarbeit an.

Zusammenfassung

Im Rahmen des Crosssectional-Designs wurden, an einer Stichprobe von 181 Lehrpersonen verschiedener Schulstufen einerseits aufgabenbezogene, physische, soziale und emotionsarbeitsbezogene Stressoren und andererseits personale und situationale Ressourcen erhoben und deren Wirkung auf Allgemeine Arbeitszufriedenheit, Selbstwertgefühl, Affektives Commitment, sowei Befindlichkeitsbeeinträchtigungen und Fluktuationsabsicht, hypothesengeleitet, untersucht. Das Ziel der Studie war demnach einerseits die Replikation der Dimensionalität und Validität des FEWS-Konstruktes (Frankfurt Emotion Work Scales) und andererseits das Auffinden von Zusammenhängen, insbesondere von Interaktionseffekten, zwischen den genannten unabhängigen und abhängigen Variablen.

Zusammenfassung

Im Speziellen ist das Instrument zur Erfassung der Emotionsarbeit von Zapf et al. (1999) zu erwähnen, da diese spezifischen Stressoren und Ressourcen, die mit der Arbeit am Menschen verbunden sind, sich auf die emotionale Aspekte der Aufgabenbewältigung beziehen und für die Vorhersage von Beeinträchtigungen oft vernachlässigt wurden. Zentraler Aspekt ist dabei die Emotionale Distanz, die sich auf das Zeigenmüssen von Emotionen bezieht, die nicht gefühlt werden oder solchen, die gefühlt werden, von Unternehmen aber nicht erwünscht sind.

Die Resultate zeigen, dass die Emotionsarbeit unter Berücksichtigung der Kontrollvariablen, bedeutsame zusätzliche Varianz erklärt. Dies hat für die Ausbildung von Lehrpersonen und die weitere Forschung zentrale Bedeutung. Im Weiteren wurden Arbeitsstressoren generell, im Besonderen aber Kooperationsenge, Unsicherheit, Zeitdruck, Konzentrationsanforderungen, sowie physische Stressoren in Form von einseitiger Belastung und sozialen Stressoren als wichtige Belastungsfaktoren im Lehrerberuf identifiziert. Sie hängen auch negativ mit Arbeitszufriedenheit und Affektivem Commitment zusammen, was die Wichtigkeit der Reduzierung dieser Stressoren im schulischen Umfeld unterstreicht. In den Regressionsanalysen zeigen sich nicht nur wohlbefindenssteigernde Wirkungen von Kontrolle (Handlungs- und Zeitspielraum) und soziale Unterstützung, sondern v. a. auch die Möglichkeit der Reduktion der Befindlichkeitsbeeinträchtigungen durch situationale und personale Ressourcen. Diese unabhängige Wirkung der Ressourcen deutet darauf hin, dass über den Abbau von Belastungen hinaus deren Ausbau im Gesundheitsförderungsprozess unverzichtbar sind.