Viele Stelleninserate enthalten heute die Forderung nach unternehmerischen Denken und Handeln oder unternehmerischer Kompetenz, kurz Geschäftssinn. Manchmal werden etwas verdeckter auch Teilbereiche wie hohe Kundenorientierung oder betriebswirtschaftliche Kenntnisse gewünscht.

Diese Fähigkeiten machen sich nicht nur bei Führungskräften gut, auch Mitarbeitende gilt es in diese Richtung auszuwählen oder auszubilden. Nicht alle bringen diese Eigenschaften von sich aus mit, wie wir nachfolgend sehen werden, braucht es aber auch verschiedenste Kompetenzen. Wirkungsvoll sind sicher speziell auf das Unternehmen zugeschnittene, regelmässige Trainings und Empowerment. Nebst einem passenden Set an Persönlichkeitsmerkmalen sind förderliche strukturelle Rahmenbedingungen und Methoden und Werkzeuge für unternehmerisches Handeln Voraussetzung.

 

Operativ und strategisch sowie Veränderungen gestalten und initiieren

Im Vorstellungsgespräch darf ein unternehmerisches Lippenbekenntnis nicht ausreichen. Wird die Frage „Wie können Sie bei uns unternehmerisch arbeiten?“ am Gespräch offen formuliert, bleiben viele Bewerbende bei rein operativen Herangehensweisen und Erfahrungen (z. B. Betreuung von Kunden), strategische Aspekte wie beispielsweise Massnahmen zur Gewinnung von Neukunden (langfristigere Auswirkungen) bleiben unangesprochen.

Es gehört eben nicht nur das Monitoring von Zielen (Ergebnisorientierung), sondern auch die ständige Analyse von Märkten und Mitbewerbern (neue Entwicklungen) dazu. Für Führungskräfte sollte beim unternehmerischen Handeln unbedingt auch die Bereitstellung von Tools (praktische Anregung und Unterstützung) für Mitarbeitende drin sein, um die Zeit beim Kunden zu vermehren.

 

Identifikation für gemeinsames Handeln

Noch wichtiger erscheint mir aber, die emotionale Bindung an die Firma (Identifikation) zu prüfen. Das gemeinsame Vorstellungsgespräch muss Orientierung darüber geben, wieweit sich das Gegenüber mit den Werten, der Vision und der Kultur des Unternehmens identifizieren kann. Erfolgreiches Unternehmertum braucht ein Gefühl des gemeinsamen Handelns – eine Wir-Kultur.

 

Starre Vorstellung des Verantwortungsbereichs

Unternehmerische Mitarbeitende blicken über ihren Verantwortungsbereich hinaus, sehen Zusammenhänge und handeln nicht nur in eng definierten, stellenbeschriebbasierten Rollen.

 

Delegation und Partizipation schafft Anreize

Als weiteres Themenfeld (bei Führungskräften) muss der Umgang mit Delegation und Partizipation besprochen werden. Wer anspruchsvolle Aufgaben über die Dauer erfolgreich bewältigen will, braucht die Leistung eines Teams, fördert damit gezielt den Wissenstransfer, erhöht den Erfahrungsschatz, Kompetenzen, Motivation und Identifikation der Mitarbeitenden. Wir arbeiten gemeinsam am Unternehmen, weniger im Unternehmen. Werte und Wertschätzung sind starke nichtmonetäre Anreize.

 

Ohne Fehler und Feedbacks wenig Risikobereitschaft

Unternehmerische Kultur geht Risiken ein, das erfordert aber ebenso einen gute Fehler- und Feedback- und Lernkultur. Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitenden wie Kunden gehören in Sitzungen thematisiert. Suche ich in meinem Unternehmen eine mutige Kultur, brauche ich Führungspersonen mit Vorbildfunktion (Fehler eingestehen, Dinge ausprobieren…). Mikromanagement ist da genauso wenig dienlich wie Perfektionismus.

 

Reporting und Kommunikation als Wertschätzung

Menschen mit unternehmerischem Spirit behalten Projekte im Auge, wollen über Fortschritte informiert sein, denn damit wissen auch Mitarbeitende, ob sie sich auf dem richtigen Weg befinden und fühlen sich ernst genommen, weil sie über geplante Veränderungen und die Strategie informiert sind. Um beispielsweise kostenbewusstes Handeln, optimale zu fördern, braucht es immer Information und Kommunikation. Um Prozesse zu optimieren, müssen Prozesse unterbrochen und gemeinsam justiert werden.